LH Doskozil: „umfassende Maßnahmen stärken Standort Schlaining und festigen Burg als Ort der Friedensvermittlung“
Die Friedensburg Schlaining lädt ab dem 9. Mai 2024, nach einer Um- und Neugestaltungsphase, zu einem außerordentlichen Ausstellungserlebnis, das historische Einblicke und kulturelle Vielfalt mit dem lokalspezifischen Themenschwerpunkt Frieden und Demokratie vereint. Dazu werden an der Burg, die bis Ende 2023 Schauplatz der Jubiläumsaustellung „Wir sind 100“ war, neuerliche Erweiterungs- und Umbauarbeiten vorgenommen, die den Kulturstandort Schlaining weiterentwickeln und als Ort der Friedensvermittlung stärken sollen. Jene Arbeiten, die direkt in der Burg vorgenommen werden, stehen zeitgerecht vor dem Abschluss. Kulturreferent Landeshauptmann Hans Peter Doskozil besuchte die Burg in der finalen Phase der Bauarbeiten, um sich ein Bild von den neuen Ausstellungskonzepten zu machen: „In der Friedensburg entstehen vielfältige Ausstellungswelten auf hohem Niveau, die den historischen Bogen von der seinerzeitigen Wehr- zur nunmehrigen Friedensburg spannen und auch andere Themenbereiche attraktiv abdecken. Die Beteiligten haben hier volle Arbeit geleistet und ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung. Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen Frieden und Demokratie, bei denen leider auch eine traurige Aktualität mitschwingt, ist dabei gesellschaftspolitisch hochrelevant“, so Doskozil.
Im Rahmen des burgenländischen Jubiläumsjahres 2021 entwickelte sich die Stadtgemeinde im Bezirk Oberwart zum kulturhistorischen Hotspot des Südburgenlandes. Nach Generalsanierung an Burg, Synagoge und Hauptplatz durch das Land, lockte die Jubiläumsausstellung, gemeinsam mit weiteren kulturellen Attraktionen und Angeboten im Themenbereich Frieden, bis Ende letzten Jahres mehr als 150.000 Besucherinnen und Besucher nach Schlaining. In einer weiteren Phase entwickelt das Land Burgenland den Standort nun weiter.
Zweite große Bauphase am Standort Schlaining
„Um den Weg des sanften Kultur-, Wellness- und Sporttourismus und der Weiterentwicklung der Kulturlandschaft Südburgenland weiter zu beschreiten, die Stadt Schlaining in ihrem Stellenwert für die Friedensvermittlung zu festigen und die Arbeitsmarktsituation sowie das Wertschöpfungspotential der Region positiv zu beeinflussen, wurde die kulturhistorische Region Schlaining gesamtheitlich analysiert. Auf dieser Basis werden nun bauliche, touristische und kulturelle Maßnahmen in einer akkordierten Form umgesetzt“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Tag der offenen Tür am Eröffnungstag
Am Eröffnungstag in der Friedensburg, dem 9. Mai 2024, findet auch ein Tag der offenen Tür statt, und zwar von 12:00 bis 17:00 Uhr bei freiem Eintritt. Vorab finden die sechs neuen Ausstellungswelten bereits unter www.friedensburg.at beschrieben:
1. Burggeschichten
Im sanierten Erdgeschoss der Burg öffnet unter dem Titel „Burggeschichten“ das Museum der Burggeschichte seine Pforten. Hier erfährt man Geschichte und Geschichten über die Gründung der Burg, über die Zeit des Söldnerführers Andreas Baumkircher, die Grafen Batthyány und über den Gelehrten und Botaniker Carolus Clusius. Baugeschichte, Waffenkunde und das Leben auf einer mittelalterlichen Burg werden ebenso erläutert und multimediale Mitmachstationen mit Schwertschwingen und Armbrustschießen bilden die Klammer zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Wissen über Botanik kann man in einem Pflanzenquiz testen, ein gutes Gedächtnis ist beim Heraldik-Memory gefragt.
2. Burgenland ab 1921
„Wir sind 100! Burgenland schreibt Geschichte“ lautete der Name der Jubiläumsausstellung, die von August 2021 bis November 2023 mehr als 100.000 Gäste besuchten. Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Ausstellung „Burgenland ab 1921” behandelt in kompakter Form die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Burgenlandes. Traditionen, Brauchtum und die kulinarische Vielfalt werden ebenso behandelt wie Volksgruppen, Vereinswesen, Religionsgemeinschaften oder das Burgenland als Tourismusdestination.
3. Burgenland aktuell
Schlagworte wie Energiewende, Energieautarkie, Sonnenstrom, Windkraft behandelt die erste Ausstellung im Bereich „Burgenland aktuell“. Jährlich wird in diesem Bereich ein Thema aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Gesellschaft behandelt.
4. Sonderausstellungen
Im zweiten Obergeschoss der Burg werden historische, zeitgeschichtliche, politische und gesellschaftliche Themen mit Bezug auf das Burgenland temporär präsentiert. Die erste Sonderausstellung „Dunkle Zeiten - von Tätern und Gerechten“ widmet sich auf emotionale Weise der Zeit des nationalsozialistischen Terrors im Burgenland - erzählt durch die Biografien von Tätern und jenen, die Widerstand leisteten. Die Schau ist ein kooperatives Projekt des Landes Burgenland und des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes mit Unterstützung des Vereins Re.F.U.G.I.U.S. 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an dem Projekt beteiligt.
5. Schlaining und Frieden
Im dritten Obergeschoss der Burg wird das Engagement des Austrian Center for Peace (ACP) von seinen Anfängen bis in die Gegenwart in einer Ausstellung beleuchtet. Die Friedensbewegung der 1970er und 80er Jahre war eine bedeutende soziale Initiative, die sich aktiv gegen Aufrüstung und Kriege als politische Mittel einsetzte. Diesem Gedankengut folgend wurde am Höhepunkt des Kalten Krieges auf Burg Schlaining, nahe dem „Eisernen Vorhang“ an der Grenze zwischen Ost und West, ein Friedenszentrum gegründet. Die Vision war, einen neutralen Ort für Konfliktvermittlung, Friedensforschung und Friedensbildung zu schaffen. Über die Jahre reisten tausende Menschen aus aller Welt ins Südburgenland und machten das kleine Stadtschlaining zu einem international renommierten Ort des Friedens.
6. Ehemalige Synagoge
Die ehemalige Synagoge Stadtschlaining ist ein Raum des Gedenkens und der Bildung, der die kulturelle Vielfalt und Geschichte des jüdischen Volkes ehrt. Die bewegende Ausstellung mit dem Titel „Spurensuche. Fragmente jüdischen Lebens im Burgenland“ erzählt vom jüdischen Leben in der Region.